Der schnelle Weg zu einem fairen Mindestlohn

Der schnelle Weg zu einem fairen Mindestlohn

Heute habe ich das dringende Bedürfnis, mich zu einem Thema zu äußern, das seit Jahren durch die Medien geistert, die Gemüter erregt und doch so einfach zu lösen wäre: die Einführung eines fairen Mindestlohns.

Altersarmut ist vorprogrammiert

Was aktuell als Mindestlohn bezeichnet wird, verdient den Namen nicht. Denn sonst würde er wenigstens zwei Forderungen erfüllen: Er würde dem Arbeitnehmer ein würdiges Auskommen sichern und ihn vor einem Alter in Armut bewahren. Beides tut der gesetzlich festgelegte Mindestlohn von 9,19 Euro bei weitem nicht. Und das wird er auch 2020 nicht tun, da er lediglich auf 9,35 Euro erhöht werden soll. Selbst die Forderung einiger Politiker nach einem Mindestlohn von 12 Euro löst das Problem nicht. Denn auch mit diesem Lohn bleiben Arbeitnehmer, die 45 Jahre arbeiten, sehen einer Rente unter dem Existenzminimum entgegen. Merken die Politiker eigentlich, was sie da tun? Und wie wäre es, diesen Stundensatz als das zu bezeichnen, was er ist, nämlich als Hungerlohn!

Wo ist der Held, der sich für einen ehrlichen Mindestlohn einsetzt?

Dabei wäre es sehr einfach, auf einen ehrlichen und fairen Mindestlohn zu kommen. Mein Vorschlag dazu ist: Lassen Sie uns einen Höchstlohn festlegen, der – seien wir großzügig und sagen wir – das Zwanzigfache des Mindestlohnes nicht übersteigen darf. Wetten, dass wir in Nullkommanichts einen Mindestlohn hätten, mit dem jeder gut leben könnte?

Ich bin gespannt, wann Gewerkschaften und Parteien die Idee aufgreifen, statt sich im Kleinklein zu verzetteln und 9,19 Euro als große Errungenschaft zu verkaufen. Noch dazu, da nicht erst seit gestern bekannt ist, dass Menschen mit niedrigem Einkommen öfter erkranken und bis zu 8,6 Jahre früher sterben als Menschen mit hohem Einkommen. Wie passt das mit dem Auftrag an die Regierung zusammen, Schaden von den Bürgern abzuhalten?

Es erscheint mir als eine unglaubliche Missachtung, politisch einen solchen Mindestlohn festzulegen. Er ist zum Leben zu niedrig und zum Sterben zu hoch. Und selbst nach einem langen Arbeitsleben bedeutet er Verzicht und Unsicherheit. Insofern ist es eigentlich ein Wunder, dass sich so viele Menschen auf diesen Lohn einlassen und eben nicht Harz 4 beantragen. Sicher auch, weil das in etwa der Wahl zwischen Pest und Cholera entspräche.